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Die verlorenen Worte Jesu

von Achim Fürniss | |   Aufgespürt

Eine kleine Blütenlese bemerkenswerter Jesusworte, die nicht Eingang in das neue Testament gefunden haben, aber von den Kirchenvätern und den frühen Schriften der Christenheit überliefert wurde, finden Sie hier ...

Hast du deinen Bruder gesehen, so hast du deinen Gott gesehen.
Was einer für sich Schönes will, das soll er auch für den Nächsten wollen.



Solche und andere "verlorene" Worte finden wir in zahlreichen Zeugnissen der Kirchenväter und in Handschriften der frühen Christenheit. In der Tat wurden die Worte Jesu noch über viele Jahrzehnte nach der Abfassung und Kanonisierung des Neuen Testamentes einzeln weiter gegeben bevor sie dann durch die Aurorität der Heiligen Schriften nach und nach verdrängt wurden und in Vergessenheit gerieten.

Auch aus der Zeit vor der Abfassung der Evangelien kennen wir diese Weitergabe einzelner Jesusworte in Spruchsammlungen, wie der Logienquelle "Q" oder dem apokryphen Thomasevangelium.

Die Echtheit dieser "verlorenen" Worte Jesu ist durchaus vergleichbar mit denen der kanonischen Evangelien. Auch hier unterscheiden Fachleute die Worte Jesu, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf den Nazarener zurückgehen von denen, die ihm offensichtlich in den Mund gelegt wurden, wahrscheinlich um eine bestimmte Absicht des Evangelisten oder früherer Redaktionsschichten zu befriedigen.

Die von der Forschung festgelegten Prinzipien können aber auch auf andere Schriften angewendet werden. Die frühe Abfassung, die Glaubwürdigkeit des Autors, die besondere Lesart oder die Originalität des Zeugnisses weisen dann auf einen Zusammenhang mit der Lehre Jesu hin, die seine Urheberschaft wahrscheinlich machen.

Zu beweisen ist diese freilich nicht, genausowenig wie im Neuen Testament. Nur genießt dieses auf Grund seiner Kanonisierung eine viel höhere Bedeutung. Wer sich dem Reiz der Worte aber nicht verschließt, wird den Geist des Rabbis aus Nazareth dennoch in ihnen wiederfinden und sie als wunderbare Ergänzug zu den Worten der Bibel lesen.

Eine kleine Blütenlese soll Ihnen hier Geschmack an den Worten machen. Sie stammen vor allem aus der schon klassischen Sammlung von Benedikt Godeschalk (Die versprengten Worte Jesu), dem Thomasevangelium oder aus anderen Zeugnissen der frühen christlichen Literatur.
 

  • Wie ihr gütig seid, so wird man auch zu euch gütig sein. (Clemens von Rom, Roman. I,13,).
  • Es spricht der Herr: Siehe, ich mache das Letzte wie das Erste. (Barnabasbrief 6,13)
  • Die mich sehen und mein Reich ergreifen wollen, die müssen mich unter Trübsal und Leiden in Besitz nehmen. (Barnabasbreif 7,11).
  • Werdet kluge Geldwechsler, das eine verwerfend, das Gute aber behaltend. (Clemens Alexandrinus, Stromata I,28).
  • Bittet um das Große, und das Kleine wird euch hinzugegeben werden und bittet um das Himmlische, und das Irdische wird euch hinzugegeben werden. (Origenes, de oratione 2).
  • Wer bei mir ist, der ist beim Feuer; wer von mir ferne ist, der ist fern vom Reich. (Origenes, Homilia in Jeremiam 20,3 vgl. Thomas Ev. 82).
  • Um der Schwachen willen ward ich schwach und um der Hungerden willen hungerte ich und um der Dürstenden willen dürste ich. (Origenes, in Matth. 13,2).
  • Betrübt nicht den heiligen Geist, der in euch ist und löschet nicht das Licht, das in euch angezündet ist. (Pseudo-Cyprianus, de aleator. 3).
  • Das Schwache wird durch das Starke gerettet werden. (Judicum Petri 26).
  • Trachtet nach Glauben und Hoffnung, durch welche erzeugt wird die Liebe zu Gott und Menschen, die das ewige Leben gibt. (Macarius, Homilia XXXVII, initio.).
  • Es spricht Jesus: Ich trat auf inmitten der Welt und erschien ihnen im Fleische und fand alle trunken und keinen unter ihnen fand ich dürstend und meine Seele ist betrübt über die Menschenkinder, dass sie blind sind in ihrem Herzen und nicht sehen, arm und ihre Armut nicht kennen. (Papyrus Grenfell & Hunt, Logion I,3 vgl. auch Thomas Ev. 28).
  • Ein Prophet ist nicht willkommen in seiner Heimat und der Arzt verrichtet keine Heilungen an seinen Bekannten. (Papyrus Grenfell & Hunt, Logion I,6).
  • Selig sind die, welche über das Verderben der Ungläubigen trauern. (Syr. Didascalie, ed. Achelis und Flemming V.15)
  • Hast du deinen Bruder gesehen, so hast du deinen Gott gesehen. (Clemens von Alexandrien, Strom. I, 19)
  • Wenn ihr das Kleine nicht bewahrt habt, wer wird euch das Große geben? Ich sage euch: wer im Keinsten treu ist, der wird auch im Großen treu. (Clemens, Rom. II,8,5).
  • Als der Herr von jemand gefragt wurde, wann das Reich kommen werde, sagte er: Wenn die Zwei eins werden, das Äußere wie das Innere, das Männliche zusammen mit dem Weiblichen, weder männlich noch weiblich sein wird. (Clemens, Rom. II,12,2).
  • Die Heiden sind gerechtfertigt mehr als ihr. (Apostol. Konstitutionen II,60).
  • Was einer für sich Schönes will, das soll er auch für den Nächsten wollen. (Pseudo-Clement. Homilien 7,4).
  • Schwitzen soll das Almosen in deinen Händen, bis du erkannt hast, wem du es geben sollst. (Didache I,6).
  • Des Menschen Sohn kam heute und fand das Verlorene. (Clemens Alex. Strom.IV,6,35).
  • Wer seinen Bruder haßt, verjagt und ihm keine Beachtung schenkt, den wird Gott verachten und verwerfen. (Epistola Apostolorum, 38).
  • Jesus sprach: Erkenne, was du vor Augen hast und was dir verborgen ist, wird dir enthüllt. Denn es gibt nichts Verborgenes, das sich nicht offenbaren wird. (Thomas Ev. 5).
  • Jesus sprach: Ich werde euch geben, was kein Auge gesehen und was kein Ohr gehört und was keine Hand berührt und was kein menschlicher Geist sich je erdacht hat. (Thomas Ev. 17).
  • Die Schüler sprachen zu Jesus: Sage uns, wie wird unser Ende sein? Jesus sprach: Habt ihr denn den Anfang entdeckt, dass ihr das Ende sucht? Denn wo der Anfang ist, dort wird auch das Ende sein. Selig, wer seinen Platz am Anfang behält, er wird das Ende kennen und den Tod nicht erfahren. (Thomas Ev. 18).
  • Jesus sprach: Liebe deinen Bruder wie deine Seele, hüte ihn wie die Pupille deines Auges. (Thomas Ev. 25)
  • Jesus sprach: Werdet Vorübergehende! (Thomas Ev. 42).
  • Jesus sprach: Wer das ganze All kennt und kennt sich selbst nicht, der kennt das All nicht. (Thomas Ev. 67).

Quellen:
Die Versprengten Worte Jesu, Benedikt Godeschalk, Hyperion-Verlag, Freiburg, 1959
Das Thomas Evangelium, übersetzt von Christoph Greiner, Genius-Verlag Oberstaufen, 1998

Weitere Texte des frühen Christentums finden Sie im Internet unter:
http://www.glaubensstimme.de/

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